Sicherheit und Schönheit –
Die Ertüchtigung einer denkmalgeschützten Holzkabine
In den 1920er Jahren waren Aufzüge in Wohngebäuden noch keine Selbstverständlichkeit. Lediglich in höheren Gebäuden mit repräsentativen Wohnungen waren sie zu finden. Das Aufzugfahren war somit mit einer gewissen Exklusivität verbunden, verstärkt dadurch, dass die Nutzerinnen und Nutzer nur mithilfe eines speziellen Schlüssels die Kabine betreten konnten
Natürlich gehen fast 100 Jahre der Benutzung nicht spurlos an einem Aufzug vorbei. Gebrauchsspuren, Beschädigungen und Veränderungen zeugen von einer bewegten Geschichte. Im hier vorgestellten Beispiel wurden die bauzeitlichen Schachttüren im Zuge einer Modernisierung der Steuertechnik in den 1960er Jahren ersetzt. Die originale Holzkabine blieb jedoch glücklicherweise erhalten, wies aber starke Schäden an den Oberflächen und in der Holzstruktur auf, sodass der Aufzug einen wenig freundlichen Charakter versprühte. Durch Hinzuziehung einer im Denkmalschutz tätigen Holzrestauratorin konnten die Schäden behutsam retuschiert werden, ohne Teile der Kabine austauschen zu müssen. Da eine solche Maßnahme bei unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden erst nach Rücksprache und Genehmigung mit den Behörden möglich ist, fand vorab eine Klärung und im Nachgang eine umfassende Dokumentation der Arbeiten statt.
Neben der optischen Ertüchtigung zeigte sich im Rahmen der Begehung auch ein Problem mit dem Kabinenboden. Dieser ist, typisch für Aufzüge der Vorkriegszeit als Kontaktboden ausgeführt, der verhindert, dass der Aufzug mit geöffneten Kabinentüren fährt, sobald sich Personen im Fahrkorb befinden. Dieser Boden war in der Vergangenheit durch eine Platte aus Verbundwerkstoff ersetzt und seine Betätigung vereinfacht worden, sodass der Kontaktboden nicht mehr sicher ansprach. Je nach Standposition des Passagiers konnte der Aufzug auch mit geöffneten Kabinentüren fahren – eine Gefahr, die es zu beseitigen galt. Da die ursprüngliche Konstruktion des Bodens anhand von Dokumenten aus unserem historischen Archiv nachvollzogen werden konnte, wurde eine Bodenplatte in historisch korrekter Rahmenbauweise angefertigt und der technische Ursprungszustand wiederhergestellt. Für die Nutzerinnen und Nutzer zeigt sich diese Veränderung lediglich an einem farblich passenden, neuen Linoleumboden. Die Sicherheit bei der Benutzung der Anlage jedoch konnte hier unsichtbar und denkmalgerecht um ein großes Maß erhöht werden.






